
Gedichte | Katrin Bernhardt
Gedichte | Katrin Bernhardt
28. April 2025 | 18:30
Eintritt frei nach Anmeldung: events.rom-kf@bmeia.gv.at; Einlass 18:00-18:30 Uhr
Veranstaltung Navigation

Am Ende ihres Aufenthalts als „writer in residence“ im Rahmen der Casa Litterarum in Paliano, präsentiert die österreichische Schriftstellerin Katrin Bernhardt in Rom ihre zwei neuesten Gedichtbände „Fremdwerden“ (2024) und „Aufbrechen“ (2020).
Das Gespräch mit der Autorin sowie die Lesung werden in deutscher Sprache abgehalten und finden in Kooperation mit dem Österreich Institut Rom und der Associazione Austriaci in Roma statt.
„Fremdwerden“ (2024)
In diesem Gedichtband setzt sich Katrin Bernhardt mit dem Phänomen der Entfremdung auseinander, sei es von Personen oder von der Natur. Die Autorin verleiht dem, was sie während der Covid-Pandemie erlebte, eine Stimme: Das Virus wirkte wie ein Vergrößerungsglas, das gesellschaftliche Strukturen und das menschliche Verhalten bloßlegte; gleichzeitig hielt die Klimakrise Einzug ins Alltagsleben.
Die Gedichte geben vielschichtigen, oft widersprüchlichen Emotionen eine Stimme, spiegeln das Spannungsfeld zwischen öffentlichem Diskurs und individualistischem Umgang mit Krisen wider und beleuchten das in der Politik häufig auftretende Pendeln zwischen Wissenschaft und Populismus. Katrin Bernhardts Verse zeigen nicht nur die Geschwindigkeit, mit der sich scheinbar stabile Gesellschaften an den Rand des Abgrunds bewegen können, sondern auch die Zerbrechlichkeit in uns selbst.
Was macht es mit uns / wenn wir uns nicht mehr umarmen / wenn wir uns langsam fremdwerden / Schleichend
“Aufbrechen” (2020)
Auch in diesem Band beleuchtet Katrin Bernhardt sowohl das Öffentliche als auch das Private in jedem und jeder von uns. In rauer sprachlicher Harmonie, nachdenklich und beharrlich zeigt sie die großen politischen Themen im Alltag: Fremdenfeindlichkeit beim Frühstück, das durch Migration entstandene Leid in Schulklassen, Entfremdung in Bussen des öffentlichen Nahverkehrs. Folglich thematisieren die Gedichte den Bruch: das Leben zu verändern, zu reisen, Denkstrukturen aufzubrechen, Beziehungen loszulassen, in eine andere Dimension einzudringen… Und vor allem auch unbequeme Fragen: Warum haben wir zugelassen, dass unsere großen Träume so klein werden?
Verbrenne meine Kleidung im Fluss / Wasche mein Gesicht im Feuer / Reinige mich von Unnötigem / Katharsis / In meinen löchrigen Schuhen / den Tag entlang / Die Zeit zeigt mir Zeichen / in einer Welt voller Plastikgeschirr
Katrin Bernhardt (*1982)
Die Autorin studierte klassische Archäologie sowie Philosophie und spezialisierte sich an der Universität Wien auf Gender Studies, wo sie 2013 promoviert wurde. Seit 1994 wählt sie die Kunst als Ausdrucksform und ist seit 2022 als bildende Künstlerin und Schriftstellerin tätig. Sie veröffentlicht Lyrik und Prosa in Anthologien, Zeitschriften, im Radio und in unabhängigen Publikationen. Unter ihren zahlreichen Auszeichnungen finden sich der Theodor-Kery-Förderpreis und verschiedene Stpendien sowohl auf regionaler Ebene (z.B. im Burgenland) als auch nationale (durch das österreichische Kulturministerium). Sie ist Mitglied des PEN-Clubs Österreich und des Österreichischen Schriftstller/innenverbands. Zuletzt erschienen der Gedichtband „Fremdwerden“ (2024) und das Kinderbilderbuch „Dori Dachs ist heute faul“, das für den Burgenländischen Buchpreis nominiert war.