NIMBUS LIMBUS OMNIBUS | GELITIN/GELATIN

Das Wiener Kollektiv GELITIN/GELATIN, bekannt für seine provokanten, unkonventionellen und befreienden Werke, ist Protagonist der vierten Ausgabe von FOROF. 2022 von Giovanna Caruso Fendi ins Leben gerufen, will FOROF Kunst auf innovative Weise zu vermitteln – in einer ständigen Beziehung zwischen Geschichte, Archäologie und zeitgenössischer Kunst.

Zum ersten Mal in Rom realisieren Wolfgang Gantner, Ali Janka, Florian Reither und Tobias Urban ein noch nie dagewesenes Ausstellungsprojekt mit besonderem Ortsbezug, das von Bartolomeo Pietromarchi kuratiert und im Dialog mit der Ausgrabungsstätte Basilika Ulpia konzipiert wurde.

„Gelitin/Gelatin haben eine eindrucksvolle Installation konzipiert, eine Art Ritual oder Prozession, inspiriert durch den rätselhaften Titel, der an eine alte magische Formel oder ein Ritual zu erinnern scheint – idealerweise auch an den Satz, den der Magistrat während der „manumissio“ ausspricht. Die Ausstellung bietet somit eine Reflexion über das Thema der ‚Befreiung‘, verstanden als Übergang von einem Zustand in den anderen. […]“

Die Ausstellung ist als eine einzige Installation mit zwei Kernen konzipiert, die das Gewölbe des FOROF umgestaltet. Der erste Teil besteht aus einer Vielzahl an Objekten, Skulpturen und Requisiten, die von den Künstlern über einen Zeitraum von 25 Jahren geschaffen und in ihren Ausstellungen und Performances verwendet wurden. Aufgebaut wie ein großer Speicher, der gleichsam Archiv der Erinnerung ist, erinnert er an die römischen Katakomben. Besucherinnen und Besucher steigen in den Untergrund hinab und entdecken einen Weg, der von unzähligen Skulpturen aus wiederverwerteten Materialien, Assemblagen, Collagen, kleinen Plastilinbildern, Styroporsäulen, zerlegten und umfunktionierten Möbeln, Kerzenständern, Spiegeln, Keramikvasen und Gipsskulpturen bevölkert ist. Das Ergebnis ist eine enorme Anhäufung, die jedes einzelne Objekt in einen Teil eines artikulierten Werks verwandelt und den eigentlichen archäologischen Raum einleitet. In Dialog mit den Überresten der Pflasterung der Basilika Ulpia sind eine Reihe von Skulpturen zu sehen, die 2019 geschaffen wurden und zum ersten Mal in Italien gezeigt werden. Die intensive Bezugnahme auf die klassische römische Skulptur kippt das traditionelle Konzept des Porträts und bietet eine kraftvolle psychologische Vision, die die Themen Positiv/Negativ, Innen/Außen, Original/Kopie erforscht und die Essenz einer kontinuierlichen Transformationen in einem ‚Nimbus Limbus Omnibus‘ einfängt.“  (aus der Pressemitteilung).

GELITIN/GELATIN ist das Künstlerkollektiv von Wolfgang Gantner, Ali Janka, Florian Reither und Tobias Urban. Die vier Künstler lernten sich 1978 in einer Summer School kennen. Trotz ihrer langen gemeinsamen Geschichte begann das Kollektiv erst 1993, seine Arbeiten gemeinsam auszustellen. Derzeit leben und arbeiten die Mitglieder der Gruppe in Wien.

Ihre Projekte reichen von Performance und Installation bis hin zu Skulptur und neuen Medien. Trotz dieser formalen Vielfalt sind ihre Arbeiten durch ein zentrales Ziel vereint: das Hinterfragen der traditionellen Beziehung zwischen Kunst und Publikum. Tatsächlich lädt GELITIN/GELATIN das Publikum häufig dazu ein, sich aktiv an der Kreation der Kunstwerke zu beteiligen. Zuschauer und Zuschauerinnen werden so von passiven Beobachtenden zu Mitwirkenden. Die künstlerische Praxis von GELITIN/GELATIN reicht bis zur Zerstörung des Kunstwerks selbst, wodurch die Grenzen zwischen Schöpfung und Zerstörung verwischt werden. Mit ihrem einzigartigen Ansatz, der Kühnheit, Verspieltheit und Sozialkritik verbindet, haben sie sich im Laufe der Jahre zu einer wegweisenden Kraft in der zeitgenössischen Kunstszene entwickelt.

Internationale Biennalen und Ausstellungen: Manifesta 11, Archi Triennale des Nagoya City Art Museums in Japan, Anzengruber Biennale in Wien, Moskow Biennale of Contemporary Art in Russland, Yugoslav Biennal of Young Artist in Serbia, Gwangju Biennale in Südkorea, Shanghai Biennale China, Liverpool Biennale im Vereinigten Königreich. Im Jahr 2001 vertraten GELITIN/GELATIN Österreich auf der 49. Biennale in Venedig. Ausstellungen im MoMA PS1, in New York, Musée d’Art Moderne de Paris, Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam, Palais de Tokyo in Paris sowie in zahlreichen österreichischen Museen.

www.gelitin.net/projects

Informationen zur Ausstellung

Öffnungszeiten:

Mittwoch bis Sonntag, Führung zu jeder vollen Stunde | 12:00-19:00, letzter Einlass 18:00

Tickets:

Vollpreis 12,00€ – ermäßigt 6,00 €

+39 351 626 2553 | info@forof.it | www.forof.it