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Autorinnengespräch

EVA MENASSE

EVA MENASSE

24. Oktober 2022 | 18:00
Neapel – GOETHE-INSTITUT, Via Santa Maria a Cappella Vecchia 31
Eintritt frei

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In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Kulturforum lädt das Goethe-Institut zu einer Lesung mit Eva Menasse ein. Gesprächspartner David Amster, Lektor OeAD an der Universität Neapel “L’Orientale”. Moderation: Valentina Di Rosa, Professorin für zeitgenössische deutschsprachige Literatur an der Universität “L’Orientale”. Menasse stellt ihre zuletzt auf Italienisch erschienenen Bücher »Tiere für Fortgeschrittene« (Kiepenheuer & Witsch, Animali per esperti, Übersetzung von  Francesca Gabelli, Bompiani 2019)  und »Lässliche Todsünden«  (Kiepenheuer & Witsch, Peccati capitali veniali,  übersetzt von den  StudentInnen der Universität Roma 3, unter Leitung von Prof. Susanne Lippert) vor. Die Veranstaltung findet in italienischer und deutscher Sprache statt, mit konsekutiver Übersetzung

Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, begann als Journalistin und debütierte im Jahr 2005 mit dem Familienroman »Vienna«. Es folgten Romane und Erzählungen (»Lässliche Todsünden«, »Quasikristalle«, »Tiere für Fortgeschrittene«), die vielfach ausgezeichnet und übersetzt wurden. Preise (Auswahl): Heinrich-Böll-Preis, Friedrich-Hölderlin-Preis, Jonathan-Swift-Preis, Österreichischer Buchpreis, Mainzer Stadtschreiber-Preis und das Villa-Massimo-Stipendium in Rom. Eva Menasse betätigt sich zunehmend auch als Essayistin und erhielt dafür 2019 den Ludwig-Börne-Preis. Sie lebt seit über 20 Jahren in Berlin.

Valentina Di Rosa, Germanistin, Übersetzerin, Wissenschaftlerin für moderne und zeitgenössische Lyrik, lehrt Deutsche Literatur und Literarische Übersetzung (Deutsch/Italienisch) am Institut für Literatur-, Sprach- und Vergleichswissenschaft (DLLC) der Universität „L’Orientale“. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf der Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts. Sie hat ein großes Repertoire an Texten (Lyrik, Belletristik, Theater, Sachbücher) von Autoren und Autorinnen der modernen und zeitgenössischen Literatur ins Italienische übersetzt, darunter Else Lasker-Schüler, Christoph Hein, Heiner Müller, Durs Grünbein, Raoul Schrott, Ingo Schulze, Lutz Seiler. Seit 2009 leitet sie in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut, dem Italienischen Institut für Philosophische Studien und dem Literarischen Colloquium Berlin das Internationale Forschungslabor für Literatur des 21. Jahrhunderts „scrittureletturetedesche. Laborgespräche mit deutschsprachigen AutorInnen der Gegenwart“ (bis 2013 mit Sergio Corrado).

David Amster (Wien 1994) ist Lektor für deutsche Sprache, österreichische Kultur und Literatur an der Universität Neapel „L’Orientale“. Seit Abschluss seines Studiums an der Universität Wien ist er in der Sprach- und Kulturvermittlung tätig und hat dabei in unterschiedlichen Bildungseinrichtungen verschiedene Zielgruppen von jung bis alt unterrichtet. Sein besonderes Interesse gilt der Fremdsprachendidaktik unter Rückgriff auf die Muttersprachen der Lernenden. Durch die Organisation und Teilnahme an mehreren Schul- und Studierendenaustausche bzw. internationalen Projekten, wie dem Comenius-Programm und Erasmus +, konnte er sein sprachen- und kulturbezogenes Wissen vertiefen und erweitern.

Tiere für Fortgeschrittene (Animali per esperti, Übersetzung Francesca Gabelli)

Raupen, die sich ihr eigenes Grab schaufeln, Haie, die künstlich beatmet werden, Enten, die noch im Schlaf nach Fressfeinden Ausschau halten, Schafe, die ihre Wolle von selbst abwerfen. Jede von Eva Menasses Erzählungen geht von einer kuriosen Tiermeldung aus und widmet sich doch ganz der Gattung Mensch. Wie in ihrem ersten, hochgelobten Erzählungsband »Lässliche Todsünden« studiert sie ihre Objekte mit einem liebevollen und unerbittlichen Forscherinnenblick. Jahrelang hat Eva Menasse Tiermeldungen gesammelt, die ihr, wie umgekehrte Fabeln, etwas über menschliche Verhaltensweisen zu verraten schienen. Wer daran Vergnügen hat, kann teilhaben am Gestaltungsprinzip ihrer Erzählungen, indem er Mustern und Motiven nachspürt. Alle anderen Leser werden sich, wie bei Menasses bisherigen Büchern, von ihrem erzählerischen Talent mitreißen lassen, einer Mischung aus pointiertem Witz, Geheimnis und melancholischem Ernst. (Kiepenheuer & Witsch)

Lässliche Todsünden (Peccati capitali veniali, Übersetzung durch die StudentInnen der Universität Roma 3, unter Leitung von Prof. Susanne Lippert. 2022 erhielt Dafne Graziano für ihre Übersetzung des Kapitels „Hochmut“ den Förderpreis des Deutsch-Italienischen Übersetzerpreises.)  

In einer postmodernen Gesellschaft forscht Eva Menasse nach archaischen Mustern. Sie spürt den sieben Todsünden nach und findet Trägheit und Gefräßigkeit, Wollust und Hochmut, Zorn, Neid und Habgier in den Taten ihrer ganz und gar weltlichen Protagonisten. Wie schon in ihrem Debütroman »Vienna« erzählt sie mit der ihr eigenen Mischung aus Poesie und Komik Geschichten, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Auf Gott können wir längst verzichten. Doch haben wir damit auch die Sünde abgeschafft? Anhand der alten Lehre von den sieben Todsünden widmet sich Eva Menasse den großen Themen der Literatur: Liebe und Hass, Schuld und Vergebung. Denn die Menschen verfehlen einander auch heute aus denselben Gründen wie vor Jahrhunderten. Leidenschaftlich und liebevoll geht die Autorin mit ihren Figuren ins Gericht. Hinter den Fassaden, da, wo die Sünden sind, steckt schließlich der menschliche Kern. Und so wie die einzelnen Todsünden einander berühren und ineinander übergehen, tun es auch diese Geschichten. Orte und Figuren tauchen auf und kehren wieder, Zusammenhänge erschließen sich quer durch die Kapitel – wie in »Vienna« erschafft Eva Menasse mit unverwechselbarem Witz und erzählerischer Rasanz ein großes Ganzes. (Kiepenheuer & Witsch)

Bisher auf Italienisch erschienen: »Tutto il resto è di primaria importanza« (Frassinelli 2006; Originaltitel: »Vienna«), »Animali per esperti« (Bompiani 2019; Originaltitel: »Tiere für Fortgeschrittene«), »Peccati capitali veniali« (Mimesis, 2021; Originaltitel »Lässliche Todsünden«).

In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Neapel, der Universität Neapel “L’Orientale” und dem Literaturverein A Voce Alta