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È A QUESTO PUNTO CHE NASCE IL BISOGNO DI FARE STORIA | Constanze Ruhm
È A QUESTO PUNTO CHE NASCE IL BISOGNO DI FARE STORIA | Constanze Ruhm
10. November 2024 | 18:30
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Anlässlich des Efebo D’Oro Film Festivals in Palermo präsentiert die österreichische Regisseurin Constanze Ruhm ihren jüngsten Film È a questo punto che nasce il Bisogno di fare Storia (Experimental-Doku, Austria/Portual 2024, 96 min).
Constanze Rum ist außerdem Mitglied der Jury im Bewerb “Prospettive”, der Erstlings- oder Zweitlingswerken gewidmet ist, und Dozentin einer öffentlichen Masterclass mit den Student:innen der Accademia di Belle Arti in Palermo. www.efebodoro.it
Zum Film:
Die italienische Feministin, Autorin und Mitbegründerin von Rivolta Femminile, Carla Lonzi, widmete ihre letzten Lebensjahre der Recherche über eine Gruppe französischer Protofeministinnen des 17. Jahrhunderts, bekannt als „Die Preziösen“. Dieses Projekt blieb nach ihrem vorzeitigen Tod im Jahr 1982 unvollendet.
1992 erschien die Publikation ARMANDE, SONO IO!, die Lonzis Aufzeichnungen, Gedanken und Entwürfe zur Geschichte dieser protofeministischen Gruppe dokumentiert. Der Film von Constanze Ruhm nimmt dieses unvollendete Vorhaben auf und berichtet von der Entstehungsgeschichte eines unwahrscheinlichen Fundes im Souterrain eines feministischen Zentrums in Rom: Eine junge Filmemacherin entdeckt im Zuge ihrer Recherchen im Archiv eine verrottete Kiste, die Filmmaterial enthält, dessen Alter nach einer forensischen Untersuchung auf (unmögliche) 360 Jahre datiert wird. Während der Film die Entstehungsgeschichte dieses Fundes erzählt und ein fiktiver feministischer Radiosender namens RADIO DAFNE die Handlung kommentiert, wendet er seinen Blick zugleich auf Bruchstücke eines dunklen historischen Spiegels, die Unterdrückung und Gewalt an Frauen über die Zeiten hinweg wiedergeben. Diese Fragmente werden in den Gegenentwurf einer Hommage an feministische, vor allem italienische Künstlerinnen seit dem 17. Jahrhundert bis heute integriert, welche alle in unterschiedlichen Beziehungen zu Carla Lonzi stehen – darunter Suzanne Santoro, Maria Grazia Chinese, Stephanie Oursler, Adriana Monti, Annabella Miscuglio, das römische Collettivo femminista cinema sowie Sappho, Artemisia Gentileschi und die venezianische Barockkomponistin Barbara Strozzi.
Die filmische Erzählung verwebt diese Elemente innerhalb einer Zeitreise, in der die Darstellerinnen verschiedene Rollen einnehmen. In diesem zerfallenden Zeitkontinuum trifft Carla Lonzi in Palermo auf die Schauspielerin Armande aus dem 17. Jahrhundert: „È a questo punto che nasce il bisogno di fare storia“, es ist an diesem Punkt, dass der Wunsch entsteht, Geschichte zu schreiben – und zwar aus feministischer Perspektive. Aus jener zeigt sich „Geschichte“ als unvollendeter Prozess im stetigen Wandel, dessen Fragmente am Ende von den Frauen zu einem neuen Bild zusammengesetzt werden.
Constanze Ruhm (*1965 in Wien, Österreich) ist eine österreichische zeitgenössische Künstlerin und Filmemacherin. Sie studierte visuelle Mediengestaltung bei Peter Weibel an der Hochschule für Angewandte Kunst Wien, wechselte Anfang der 1990er Jahre an die Städelschule in Frankfurt und kam dort verstärkt mit film- und medientheoretischen Diskursen in Deutschland und Frankreich in Kontakt. 1996/97 hatte sie eine Gastprofessur für Visuelle Medien an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main. 2005/2006 übernahm sie eine Professur für Film und Video an der Merz Akademie in Stuttgart. Seit 2006 hat Constanze Ruhm eine Professur an der Akademie der bildenden Künste Wien im Fachbereich Kunst und Digitale Medien inne. Constanze Ruhm lebt und arbeitet in Wien.
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