Interazioni / Wechselwirkungen | Dieter Kleinpeter

Kuratiert von Valentina Piredda-Sardinia

Die Bildtitel dieser Ausstellung in Alghero wie beispielsweise “kampfmodus” weisen bereits darauf hin, dass es hier um eine direkte Auseinandersetzung zwischen Maler und Malerei auf der Leinwand geht. So ähnlich wie in Beziehungen zwischen Menschen, geht es um Kämpfe, Konflikte und Versöhnungen.  

Das jahrzehntelange Schaffen von Dieter Kleinpeter reicht von der Figuration über die Abstraktion bis zum Informalismus. Diese Ausdrucksformen hat er in sich aufgenommen, aber nie ganz aufgegeben. Seine Ölmalerei ist eine ständige Wiederholung der stilistischen Aufhebung des Bildes, Nachbilder, rastloses Fil-rouge. Die treppenförmigen Pinselstriche, die wie Stacheln wirken, sind Kreuzungen zwischen Farbblöcken, welche Profile von menschlichen Körpern und Tieren in figurativen Überblendungen andeuten. Im Großteil der Werke findet sich eine Spur der chromatischen Phase der Pop-Art, während in den Arbeiten mit Bleistift auf Papier der nervös und zugleich expressive Strich vorherrscht, welcher eher an die österreichische Tradition nach 1945 erinnert.
Der Künstler Dieter Kleinpeter fasst seine Arbeit wie folgt zusammen: „Denkfiguren. Assoziativ, prozesshaft, emotional. Räume des Imaginären. Dramen, Komödien, Possen? Konflikt und Versöhnung als Kulisse für überwiegend abstrakte Bilder. Parallelwelten, in Farben verschmolzen. Utopien und Dystopien. Fragen. Malerei“.*

Hans Höller verknüpft in seinem Essay „Fragile Verhältnisse – Vorübergehend fixiert“ (2021) das Werk des österreichischen Malers mit den Beispielen der Moderne und findet darin die Voraussetzungen für eine  Kunst, die sich dem Experimentieren verschrieben hat: das Arbeiten mit Skizzen, Entwürfen. Korrigieren, verändern, verwerfen. Sich die Wirklichkeit vorstellen und sie umgestalten, ausgehend vom Fragment, von der Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit der Realität.

 “Dieter Kleinpeter, Interazioni/Wechselwirkungen” ist Teil des Projekts Austriamentis/Kunstschaffende 2024, kuratiert von Valentina Piredda-Sardinia, in Zusammenarbeit mit:  Land Salzburg, Österreichisches Kulturforum Rom, Ass. VP-Sardinia Fund, Ass. Salpare-Rom.

DIETER KLEINPETER wurde 1955 in Mauterndorf / Salzburg geboren. Von 1973 bis 1974 studierte er Malerei an der Universität für Angewandte Kunst in Wien und von 1974 bis 1976 Philosophie und Politikwissenschaft in Wien und Salzburg. 1976-82 studierte er Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Seine Auslandsaufenthalte und Studienreisen inkludieren u.a. Italien, Japan, Mexiko, Frankreich, USA. 1983 Rom-Stipendium, 1986 Theodor-Koerner-Preis, 1986 Hommage à Kokoschka-Preis, 1990 Europäische Kulturstadt Glasgow, Schottland. 1993-2020 Professor für Malerei an der Universität Mozarteum Salzburg. Neben zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen nahm er u.a. teil an: Art Basel, 45. Biennale di Venezia, Art Cologne, Art Frankfurt, Kunstmesse Wien. Kleinpeter lebt in Wien und Salzburg. www.kleinpeter.com