COLLEZIONE ROMA | Alfred Seiland

Der österreichische Fotograf Alfred Seiland zeigt ab 22. September 2023 seine im Auftrag der Stadt Rom für die Sammlung „Collezione Roma“ angefertigten Arbeiten im Mattatoio.

„Wenn man an Rom denkt, fallen einem ausländischen Besucher zuallererst zwei Dinge ein: überwältigende historische Monumente, wie man sie sonst kaum wo auf der Welt in solch einer Dichte vorfindet und natürlich dazugehörend, Touristenscharen aus aller Welt. Rom weckt die Sinne, ist bunt, laut und lebendig.

Wenn dann, wie zwischen 2020 und 2022, eine Pandemie diese pulsierende und chaotische Stadt plötzlich in ein Korsett von so davor nicht gekannten Einschränkungen und Verboten zwingt, verändert sich zwangsläufig auch die Wahrnehmung für den Besucher. Nachdem Italien von Anfang an eines der von der Pandemie am stärksten betroffenen Länder mit vielen Toten war, war hier in der Folge auch eine große Disziplin festzustellen, entgegen der sprichwörtlichen römischen Lebensfreude. Und die Gesichtsmaske wird hier wahrscheinlich noch länger Teil des öffentlichen Erscheinungsbildes bleiben …

Diese gegensätzlichen Pole wollte ich in meinen Fotografien aufgreifen. Ein leer gefegtes Weltkulturerbe, verstärkte Polizei- und Militärpräsenz in vielen öffentlichen Einrichtungen, verwaiste Parkanlagen und Vergnügungseinrichtungen, Umstellung der persönlichen, sportlichen Aktivitäten und eingeschränktes und adaptiertes Angebot im Luxuskaufhaus. Auf der anderen Seite verstärkte Bau-, Sanierungs- und Ausgrabungstätigkeiten, um in der Zeit danach wieder mit neuen Attraktionen reizen zu können. Und dann endlich die Rückkehr zum halbwegs normalen und gewohnten Treiben …

Diese Arbeiten sind auch als Bestandteil meines Langzeitprojektes „Imperium Romanum“ gedacht, in dem es um Schnittstellen zwischen Antike und Gegenwart geht. Jedes Bild wird von einem erklärenden Text begleitet, der historische und archäologische Fakten und Überlieferungen mit modernen Realitäten verbindet.”

(Alfred Seiland über seine Reihe „Rome – In Transition“, September 2023)

Weitere Informationen zur Ausstellung: https://www.mattatoioroma.it/mostra/fotografia-olivia-arthur-antonio-biasiucci-max-pinckers-alfred-seiland-for-rome 

Alfred Seiland (*1952) arbeitet seit Mitte der 1970er Jahre als freier Fotograf, bis 2019 unterrichtete er an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Seine Arbeiten brachten ihm internationale Anerkennung und neben zahlreichen Museumsausstellungen (z. B. Retrospektive in der Albertina Wien 2018) auch eine Reihe von internationalen Preisen ein. In Rom war er zuletzt mit Arbeiten zum Kolosseum (COLOSSEO. UN’ICONA, 2018) und der Serie „Imperium Romanum“ im Rahmen des FOTOGRAFIA Festivals 2016 im MACRO präsent.