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VERNISSAGE

AUSSTEHENDES GEPÄCK. JUDEN AUF DURCHREISE IM HAFEN VON PORTO CONTE

AUSSTEHENDES GEPÄCK. JUDEN AUF DURCHREISE IM HAFEN VON PORTO CONTE

10. Dezember 2021 | 16:30
Alghero – Galleria CULT, Bastioni Marco Polo 39 A
Eintritt frei bei Einhaltung der aktuellen Anti-Covid-Maßnahmen

In Alghero landete zahlreiches “ausstehendes Gepäck”, das jüdische Familien während ihrer Flucht vor den Nazis vorausschickten. Diese Entdeckung motivierte den Wissenschaftler Massimiliano Fois und die Künstlerin Valentina Piredda-Sardinia, eine Installation als Erinnerung an diese Geste der Solidarität im Widerstand gegen das Regime in Sardinien, genauer im Hafen von Porto Conte, einzurichten.

 “Zu den (zu) vielen unverständlichen Dingen gehören die Rassengesetze von 1938 in Italien. Unverständlich ist, dass eine Gruppe von Personen entschied, sich nach einer den meisten unzugänglichen Logik über andere zu stellen. Zu dieser berührenden Ausstellung, die den Besuchern diesen nicht enden wollenden Albtraum nahe bringen will, gehört auch eine Installation, die der Erinnerung, dem Gedenken und als Mahnung dienen soll, “come una rana d’inverno”.*
In einem Reisekoffer aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Kleidungsstücke gefunden, die alle einer Familie auf der Flucht gehörten. Auf einem kleinen Mantel trugen alle Knöpfe den Davidstern… Dieser Koffer lag Jahre lang in einem Keller, dann in einer Pferdebox am Land. Von der Familie ist nichts bekannt, nur dass der Koffer hier geblieben ist… Vielleicht ist ihnen die Flucht trotzdem gelungen? Schnell und ohne das Gepäck mitzunehmen?” (Massimiliano Fois).

Mit Hilfe von Aussagen des Personals im Hafen von Porto Conte und der Luftfahrtgesellschaft konnte immer mehr die Hypothese erhärtet werden, dass Ende der 30er Jahre einigen jüdischen Familien die Flucht vor der Naziverfolgung am Luftweg gelang. Diese kamen vor allem aus Budapest und Wien mit Zwischenstopp in Rom und landeten zwangsläufig am Hafen von Porto Conte. So erreichten sie Barcellona, bevor sie mit den Clipper Transatlantik-Flugzeugen der Pan American von Portugal nach Südamerika weiterreisen konnten.

Die Ausstellung wird kuratiert von Massimiliano Fois und dem “Gabinetto storico delle curiosità” und ist Teil des Projekts AUSTRIAMENTIS 2021, kuratiert von Valentina Piredda-Sardinia.

In Zusammenarbeit mit: Forum Austriaco di Cultura Roma/BMEIA;
Parco Naturale Regionale di Porto Conte;
M.A.S.E. Museo Antoine de Saint-Exupéry Alghero;
Società Operaia Mutuo Soccorso Alghero;
Museo Casa Manno Alghero; Ass. Salpare/Roma
Ass. Fondo VP-Sardinia.  

*) „Wie ein Frosch im Winter“, zitiert aus: Primo Levi, „Ist das ein Mensch?“ bzw. Daniela Padoan, “Come una rana d´inverno”.