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Kunst, Liebe, Verlassenheit. Die Malerin Erika Giovanna Klien zwischen Wien und New York | Stefano Franchini, Elena Goatelli
Kunst, Liebe, Verlassenheit. Die Malerin Erika Giovanna Klien zwischen Wien und New York | Stefano Franchini, Elena Goatelli
11. Juni 2024 | 19:00
Freier Eintritt mit Anmeldung, solange die Plätze reichen: prenotazione.forumaustriaco@gmail.com; Einlass zwischen 18.30 Uhr und 19.00 Uhr
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Die Malerin Erika Giovanna Klien gilt heute als Hauptvertreterin des Wiener Kinetismus, die diese Kunstrichtung auch außerhalb Europas bekannt machte. Der Wissenschaftler Stefano Franchini befasst sich in einem Forschungsprojekt am IISG in Rom mit dieser fast vergessenen Künstlerin, während Regisseurin Elena Goatelli einen Spielfilm über E.G. Klien dreht.
Die im Jahre 1900 im Trentino am Rande der österreichisch-ungarischen Monarchie geborene Malerin Erika Giovanna Klien studierte von 1919 bis 1925 in Wien. Unter der Leitung ihres Dozenten und Mentors Franz Cizek eignete sie sich mit erstaunlicher Schnelligkeit und Sicherheit die ästhetischen und theoretischen Prinzipien der europäischen Avantgarden ihrer Zeit an, wie den Deutschen Expressionismus, den Französischen Kubismus, den Italienischen Futurismus und den Russischen Konstruktivismus, und es gelang ihr, daraus eine persönliche und höchst originelle Verbindung zu schaffen: den Wiener Kinetismus. Gemeinsam mit den führenden Künstlern jener Zeit stellte sie in Europa und den USA aus und 1929 emigrierte sie in die USA. Die Ursachen für ihre Abreise sind bis heute unklar und hängen vielleicht mit der Geburt eines unehelichen Kindes im November 1928 zusammen: eine komplexe Angelegenheit, in der sich Privatleben und Weltgeschichte verflechten.
Angesichts wirtschaftlicher Schwierigkeiten verbindet E. G. Klien in New York ihr künstlerisches Engagement mit einer engagierten Lehrtätigkeit an den renommiertesten Instituten der Stadt und entwickelt eine richtungweisende Reflexion über das Verhältnis von Kunst und Pädagogik. Gesundheitlich geschwächt und fast in Vergessenheit geraten, stirbt die österreichisch-amerikanische Künstlerin 1957 in New York.
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt, das vom Istituto Italiano di Studi Germanici in Rom finanziert und von der Trentino Film Commission unterstützt wird, will durch die Produktion eines Spielfilms sowie einer Monografie den Prozess der Wiederentdeckung dieser Künstlerin, der in den 1970er Jahren begann, weiterführen. Im Rahmen des Vortrags werden die vorläufigen Ergebnisse der noch laufenden Forschungsarbeiten präsentiert und ein der Künstlerin gewidmeter Kurzfilm vorgeführt.
Stefano Franchini ist Forscher am Istituto Italiano di Studi Germanici (IISG) in Rom, wo er sich mit Ideengeschichte befasst, mit Schwerpunkt auf historischer Anthropologie, der Geschichte des Judentums und der Geschichte der Kindheit. Derzeit leitet er am IISG zwei Forschungsprojekte, die auf umfangreichen Archivrecherchen basieren: „Erika Giovanna Klien (1900-1957). Materialien zu einer Wiederentdeckung“ und „Die Philosophische Gruppe Berlin 1927-1932. Bestandteile, Programm, Bedeutung“.
Elena Goatelli ist Regisseurin und Drehbuchautorin von Dokumentarfilmen mit einem besonderen Schwerpunkt auf biografischen und künstlerischen Themen. Nach ihrem Abschluss in Amerikanischer Literatur an der Ca‘ Foscari begann sie in Spanien für Canal + in der Dokumentarfilmabteilung Produce + zu arbeiten. Seit über zwanzig Jahren arbeitet sie nun im Bereich des Dokumentarfilms und hat bei fünf Spielfilmen Regie geführt, die auf nationalen und internationalen Festivals ausgezeichnet wurden. Derzeit arbeitet sie an dem Film Looking for Erika über die österreichisch-amerikanische Künstlerin Erika Giovanna Klien.