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Shaken Grounds: Seismography of Precarious Presences
Shaken Grounds: Seismography of Precarious Presences
8. November 2024 - 29. November 2024
Eintritt frei | Montag-Freitag | 9-17 Uhr
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Shaken Grounds: Seismography of Precarious Presences (Erschütterte Böden: Seismographie der prekären Gegenwart) reflektiert über die Schnittstelle zwischen Klimawandel, seismischen Kräften und Kunst.
Die Ausstellung zeigt Videos einer Reihe von künstlerischen Interventionen, die im Gebiet der Phlegräischen Felder am Vesuv, auf der Insel Vulcano und am Pasterze-Gletscher (Großglockner) durchgeführt wurden, sowie Interviews mit zwei Geologen des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) in Neapel, der österreichischen Kunsthistorikerin und Kuratorin Sabine Folie und dem österreichischen Philosophen Arno Böhler. Eine Kurzdokumentation des zuletzt im MAXXI Museum abgehaltenen Symposiums Shaken Grounds, Shifting Skies: Art as a Seismography of Precarious Presences sowie des italienischen Volcanic Attitude Festivals, und die Filmcollage Vulcanalia von VestAndPage geben Einblicke in den künstlerischen Forschungsprozess.
Nikolaus Gansterer (AT), Mariella Greil (AT), Peter Kozek (AT), und Lucie Strecker (DE/AT), in Zusammenarbeit mit Volcanic Attitude Festival (IT), Nicolas Freytag (CH), Nicola Fornoni (IT), Victor Jaschke (AT), Werner Moebius (AT), und VestAndPage (Andrea Pagnes [IT] / Verena Stenke [DE])
“The geo-philosopher moves along the crest of turbulence, on the shoulders of waves that envelop mind, energy, and matter, and that diffuse them into the atmosphere.” (Gilles Deleuze, 1993) – (Der Geophilosoph bewegt sich auf dem Kamm der Turbulenzen, auf den Schultern der Wellen, die den Geist, die Energie und die Materie einhüllen und sie in die Atmosphäre verbreiten.)
Seit Jahrtausenden wurden Kultstätten an Orten errichtet, an denen Menschen in Verbindung mit dem Inneren der Erde treten können. Vulkane, tektonische Risse oder Höhlen zeugen von einer geologischen Zeit, die über die individuelle menschliche Lebensdauer hinausweist. Riten, die an diesen Stätten durchgeführt wurden, unterstützten eine veränderte Zeitwahrnehmung, die zu mehr Verantwortung gegenüber der Zukunft führte.
Heute entstehen an seismisch aktiven Zonen jedoch andere Formen kulturellen Ausdruckes. Denn während solche Orte uns einst mit einer polytemporalen Weltsicht verbanden, verweisen sie nun auf vom Menschen verursachte Faktoren: Globale Erwärmung, das Schmelzen der Gletscher, Rohstoffabbau, neue Energietechnologien oder Abfallentsorgung erhöhen die Spannung der Erdkruste. Ob und wie diese multiplen Einflüsse Vulkanausbrüche oder Erdbeben auslösen, wird von Geologen kontrovers verhandelt.
Das Künstlerkollektiv Shaken Grounds besuchte die kontinentalen Ränder Süditaliens und einen schmelzenden Gletscher in den Österreichischen Hochalpen, um die Überschneidungen zwischen natürlicher seismischer Aktivität und anthropogener Umweltzerstörung durch ein verwobenes Netz künstlerischer Experimente zu erforschen. Im Zentrum steht dabei die veränderte Beziehung zwischen menschlichen und mehr-als-menschlichen Körpern und unserer technologisch beeinflussten und stark beschädigten geologischen Umwelt.
Im Rahmen des Calls Imagine Climate Dignity: Künstlerische Kollaborationen, wird das Projekt im Februar 2025 im Künstlerhaus Wien gezeigt.
Es wird durch den Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) finanziert, in Zusammenarbeit mit der dem Österreichischen Kulturforum Rom, der Universität für Angewandte Kunst Wien und dessen Angewandte Performance Lab (APL).
Der FWF PEEK Antrag AR 780, DOI 10.55776 wurde 2022 von Nikolaus Gansterer, Dominika Glogowski, Mariella Greil, Peter Kozek und Lucie Strecker verfasst.